1963/1964
Heinz Bröker und Hedwig Bremer
 
 

Throngefolge


Bernhard Ebbing und Ursula Bülten,
Robert Räwer und Anneliese Bone,
Horst Funke und Ria Wilger,
Josef Wissing und Reinhilde Paskert.

 

 

 

 

     
  v.L. Präsident Alois Funke,
Reinhilde Paskert, Josef Wissing,
Ria Kormann, Horst Funke,
Hedwig Bremer, Heinz Bröker,
Anneliese Bone, Robert Räwer,
Ursula Bülten, Bernhard Ebbing.
     
   
    Goldpaar 2013 Hedwig und Heinz
     
 
   
    Engelbert Ebbeler, Walter Oenning, Ludger Selting, Franz Meßling, Präsident Alois Funke, Alfons Schlüter und Josef Meßling auf dem Hofe Amann-Wessendorf.
     
 

Majestäten Heinz und Hedwig regieren in Ramsdorf
Die Stadt stand drei Tage im Taumel des Schützenfestes 1963 – Höhepunkte am laufenden Band – Majestäten-Ehrung

Ramsdorf. Durch mächtige Böllerschüsse wurde am Samstag das St.-Walburgis-Schützenfest in Ramsdorf lautstark angekündigt und durch die anschließenden Gefallenenehrung eröffnet. Es kommt nicht von ungefähr das die Ramsdorfer Schützen – in Anwesenheit vieler Ehrengäste und zahlreicher Bürger – sich zu Beginn eines mehr oder minder turbulenten Festes sich zur Besinnung und Ehrung der Gefallenen an dem würdigen Ehrenmal einfinden und der Toten aus den eigenen Reihen zu gedenken. Der Ramsdorfer ist Traditionsbewußt und weiß um die Mahnung der Toten.
Unter Mitwirkung der starken Städtischen Kapelle Ahaus, des Ramsdorfer Spielmannszuges und vor allen durch die Beiträge des MGV Concordia, unter der bewährten Leitung von Lehrer Norhoff erhielt die Feier den passenden Rahmen.
Präsident Alois Funke legte den Ehrenkranz nieder. In der Gedenkrede hielt Kaplan Gediga in nachdrücklichen Worten einen Rückblick auf die Zeit vor 18 Jahren bis heute. „Ein jeder ist an den Kreuzen und Tafeln vorbeigegangen, und hat die vielen Namen gelesen und die Lebensjahre der Gefallenen erkannt. Es ist genug der toten, des Blutes, genug der Trauer und der Witwen. Herrgott schenke uns Frieden in diesen Tagen!“.
Angesichts der jüngsten Krisen, die den Frieden der Welt bedrohten, stellte der Geistliche fest, es ist noch einmal gut gegangen, der Herrgott hat uns den Frieden erwiesen. Bevor wir in den Lärm gehen wollen wir lauschen, was uns die Toten zu sagen haben. Der Herr hat unser Opfer gewollt; Ihr habt die Aufgabe auf der Erde. Freuet Euch, denkend daran, das wir für Euch das Leben gelassen haben. Ihr habt Euch dafür einzusetzen, das der Frieden erhalten bleibt. „Es kann nur gelingen wenn wir alle daran arbeiten.“ Der Festredner schloss mit den Worten des Friedensengels zu Bethlehem: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden, die Guten Willens sind.
Nach der Feier am Ehrenmal zog man im Festzug durch die schmalen Straßen der Stadt zum Kirmesplatz. Die Polizei hatte es besonders schwer, den Verkehr auf der Bundestraße kurzfristig umzuleiten. Die Stadtplaner konnten bei der Bebauung der Stadt noch nicht ahnen, daß sich am Vorabend des Schützenfestes hunderte Menschen versammelten. Der Zapfenstreich wurde von der Ahauser Kapelle, gemeinsam mit dem Ramsdorfer Spielmannszug ausgeführt. Es war wahrhaftig eine überwältigende Kulisse, wenn vor der ehrwürdigen Pfarrkirche das Kommando an den Schützen ergeht: Helm ab zu Gebet! Ab Abschluß des Tages wurde zum Konzert ins Festzelt geladen.
Pünktlich um 8:45 Uhr am Sonntag versammelte sich das Offizierskorps, um mit Major, Obers, Präsident und Ehrenpräsidenten und den Schützen dem feierlichen Hochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder beizuwohnen. In der Predigt wies der Priester auf den doppelten Grund zu Freude hin. Wir freuen uns als Bürger der Stadt Ramsdorf auf das gut organisierte Schützenfest und wissen als Christen um die Freude, Gott unter uns zu haben. Abschließen sprach der Priester die Wünsche zum guten gelingen des Festes aus. Durch die Mitwirkung des Blasorchesters erhielt die Messfeier ihren eigenen Ausdruck. Das hl. Opfer wurde mit  den gewaltigen Klängen des „Himmel rühmen...“ abgeschlossen.
Der anschließende Frühschoppen aber brachte manche Schützen in Zeitschwierigkeiten, da schon um 15 Uhr wieder im Festzelt angetreten wurde. Alle Voraussagen und Prognosen zum Festablauf wurden bestätigt, nein sie wurden weitgehend übertroffen. Wenn gutes Wetter nur guten Menschen beschert wird, dann muß Ramsdorf eine Paradiesähnliche Stadt sein. Strahlende Sonne und angenehme Temperaturen zeichnen die Festfolge des Sonntags aus.
Wenn wir am Samstag berichteten, daß der Höhepunkt zweifellos der Umzug mit der Parade der grünen, goldenen und diamantenen Majestäten sei, so wurde das wiederum mehrfach bestätigt. Es kommt nicht oft vor das gleichzeitig mit dem derzeitigen Königspaar gleich zwei Jubelmajestäten die Parade der schützen abnehmen.

     
     
   
     
 

Wie   vor   50   und   60   Jahren

 

Zur großen Parade säumten ungezählte den Sportplatz. Der erste Jubel erscholl, als König Bernhard und Königin Ursula die Fronten der einzelnen Kompanien abschritten. Das goldene Exkönigspaar, König Franz (Bödder) und Ehefrau Gertrud (geb. Schlüter) ließen es sich nicht nehmen, zu Fuß wie vor 50 Jahren, an den Schützen vorbeizuschreiten. Wenn man bedenkt, daß das diamantene Paar vor 60 Jahren proklamiert wurde, ist es so verständlicher, das es sich im offenen Wagen an den Fronten vorbeifahren ließ. 60 Jahre sind eine lange Zeit, 60 Jahre bedeuten die Spanne eines Menschenlebens. Wer die Diamantenen König Anton (Kremer) und Königin Elisabeth Rave (geb. Lübbering betrachtete, muß voller Bewunderung die Rüstigkeit dieser beiden Veteranen feststellen. Als die Exkönigin Elisabeth die „geteilte Macht“ übernahm, war sie ganze 17 ½ Jahre jung.

     
 

„No   dokt   gar   nicht“

 

Die Situation vor 50 Jahren läßt sich an der folgenden kleinen Geschichte erkennen, die uns die Familie Lübbering (natürlich ganz im Vertrauen) erzählte. Der junge und schwungvolle Anton Cremer hatte in der Liebe schon seine Entscheidung getroffen aber immer fehlte es an der passenden Gelegenheit, seinen Gefühlen einen Nachdruck zu verleihen. Er beschloß sich ernsthaft um die Königswürde zu bemühen, um dann Frl. Elisabeth Lübbering als Königin zu bitten. Derr Königsschuß gelang, die Zusage zur Mitregentin wurde auch gegeben, aber „persönlich“ kam Anton nicht weiter, denn als Elisabeth von dem Grund und der Absicht Antons erfuhr, sagte sie energisch: No dokt gar nicht“. Sie wurde später Frau Rave.
Wesentlich besser hatte es Franz Bödder vor 50 Jahren. Seine Königin gab ihm auch als Lebenspartnerin das Jawort. Der Präsiden Alois Funke richtet an die Schützen die Bitte, das diesjährige Fest im Geiste der Jubilare zu gestalten. Zur anschließenden Parade waren alle Ramsdorfer an den Straßen um den Majestäten zu huldigen. Gern waren die Bewohner die Aufforderung des Vorstandes nachgekommen; alle Straßen festlich zu schmücken.

     
 

Höhepunkt   an   Höhepunkt

 

Ein weiterer Höhepunkt schloß sich an. Die Exkönigspaare wurden im Festzelt, in Anwesenheit ihrer Familien, besonders geehrt, Jeder erhielt zur Erinnerung an Ramsdorf einen gerahmten Linolschnitt (natürlich mit Ramsdorfer Motiven) überreicht. Während des abendlichen Festballes wurde das Treiben kurzfristig unterbrochen, um den Jubelpaaren herzliches Dankesworten Gehör zu verschaffen. Die Musik leistete auf ihre Art den Beitrag dazu, indem zum Reservisten-Lied aufforderte: „In der Heimat angekommen...“ Das ach so vertraute, „Man müsste nochmal 20 sein“ wird dem Wunsch der alternden (nicht alten) Paare zum Ausdruck gebracht haben.

     
 

Großer   Jubel   in   Ramsdorf

 

Unter den Anfeuerungen der Freunde und unter dem Jubel aller auf dem Hofe Amann-Wessendorf weilenden Schützen und Gäste erwarb gestern Mittag Heinz Bröker die Königswürde. Auf seinen schmalen Schultern wurde die Kette und damit die Bürde und Verantwortung gelegt. Aber was macht das schon, wenn eine so bezaubernde Königin wie Hedwig Bremer die Mitregentschaft übernommen hat. Die lange Namensliste der Throndamen und Thronherren bürgt für die Fortsetzung eine traditionsreichen „Volksfestes“. Die Damen Anneliese Bone, Angela Steenpaß, Ursula Bülten, Reinhild Paskert und die Herren Robert Räwer, Horst Funke, Bernhard Ebbing und Josef Wissing werden das Königspaar tatkräftig unterstützen.

   
 

Pflaster   für   Pater   Heidemann

 

Pater Heidemann der den 1. Schuß tat, wird sich noch einige Tage dieses Festes erinnern, mindestens aber solange, wie das Heftpflaster sein Gesicht „verunziert“. Durch einen kleinen Regiefehler (Pater Heidemann beachtete den Rückstoß nicht) wurde er an der Wange verletzt, ihm wurde „erste Hilfe“ geleistet.

   
  B.Z. Bericht vom 16. Juli 1963