1913 Franz Bödder und Gertrud Schlüter
Ehrendamen:
Frl. Franziska Bödder
Frl. Anna Heselhaus
Hofdamen:
Hofdamen Frl. Josefine Humme,
Frl. Gertrud Kreilkamp,
Frl. Johanna Heddier,
Frl. Homberg
Ramsdorf, 30. Sept. Die milden Strahlen der Herbstsonne lockten eine strömende Menge von Menschen aus den Nachbarorten zu unsere Stadt. Malerisch begrüßten die Flaggen die über unsere alten, vom Zauber der Tradition überhauchten Gehege dahinwallten, die Kommenden. Gute Laune brachte man allenthalben mit, sie wurde gehoben durch eine feierliche Berauschung, die der kühle Gerstensaft neben dem funkelndem Weine im Vereine mit den Klängen der Musik auf die Seelen der Festteilnehmer legte. Die kühle, graue Morgenstunde erst vermochte den Schleier des Wohlbehagens, der alle umspann zu zerreißen. – Mit gewohnter Pünktlichkeit fanden sich unsere Bürgerschützen am Montag Morgen, als die Sonne die dichten Nebel, welche sich nicht nur auf die Landschaft, sondern auch auf Herz und Gemüt gelagert hatten, bereits verteilt und völlig aufgelöst hatte, zusammen mit dem altehrwürdigen Vogelschießen, dem Vergnügen der Männer, der Augenweide der Zarten. Nicht ohne Kampf sollte das Königsglück einen Schützen in den Schoß fallen. Herrn Franz Bödder wurde mit dem Geschick eines Jubelkönigs bedacht. Als Königin prangte Fräulein Gertrud Schlüter. Als Ehrendamen wurden Frl. Franziska Bödder und Frl. Anna Heselhaus erkoren. Da man die jungen Hofdamen Frl. Josefine Humme, Frl. Gertrud Kreilkamp, Frl. Johanna Heddier, Frl. Homberg hinzunahm, konnte sich niemand eines gewissen Gefühles erwehren, daß die hohe königliche Familie mit dem ganzen Festzuge wie eine große unzertrennliche Einheit wirkte. (Über den weiteren Verlauf des Festes berichten wir in nächster Nummer).
Original geschriebener B.Z. Bericht vom 30. September 1913